Einst gab es nichts. Nur Dunkelheit. Und Kälte. Bis eines Tages eine Knospe in der Mitte des großen Nichts entstand. Sie war geschlossen und wollte sich nicht öffnen. Nach dreizehn Tagen öffnete sich die Knospe schlagartig und ein kleines Mädchen, ganz in weiße Seide gehüllt und mit zarten Zügen gekennzeichnet, entsprang ihr. Das kleine Mädchen fühlte sich recht schnell sehr einsam und wollte einen Freund zur Seite, mit dem sie die Zeit in dem großen Nichts verbrachte. Doch niemand kam und leistete dem Mädchen Gesellschaft. Also, traurig wie sie war, dachte sich das zarte Mädchen Geschichten aus. Sie fing an in der großen Dunkelheit leuchtende Farben zu sehen, Farbspritzer und tollende Tiere, die sich durch schäumende Wolken tollten und ausgelassen Zuckerwatte aßen. Und aus diesen Phantasien bildete sich langsam langsam ein neuer Wunsch, denn durch die vielen Phantasien hatte sie Trost auf ihre Einsamkeit gefunden. Es war der Wunsch auf etwas, das sich nicht leicht in Worte fassen ließ. Es war ein Gefühl, das sie tief in sich zu verspüren glaubte und doch nicht recht begriff. Und eines Tages, es waren bereits viele Jahre vergangen, bildete sich langsam eine neue Knospe und das Mädchen war außer sich vor Freude, als sich diese öffnete und ein zarter Junge, gekleidet in schwarzen Kleidern aus Samt, hervorkam. Das Mädchen und der Junge wurden bald Freunde und sie waren so unterschiedlich wie zwei Menschen nur sein konnten, doch beide lebten mit ihren Phantasien. Sie beschlossen ihre Phantasien in die Realität umzusetzen und sie fingen an kleine Kreaturen aus den Blütenblättern ihrer aufgegangen Knospen zu formen. Sie hauchten ihnen einen Teil ihres unsterblichen Lebens ein, sodass die Kreaturen sich bewegen konnten, einen eigenen Charakter bildeten und eine eigene Meinung vertreten konnten. Gemeinsam erschufen sie Farben und spritzen sie in die große Leere. Und so fügten sie jeden Tag einen kleinen Teil hinzu, sodass wir heute unsere Welt ansehen können.